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Frage zur Nutzung eines selbst-kompilierten Kernels
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rfx
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PostPosted: Thu Feb 01, 2024 8:14 am    Post subject: Frage zur Nutzung eines selbst-kompilierten Kernels Reply with quote

Servus Nerds,

ich stelle mir seit längerem folgende Frage. Ich lese hier immer wieder, wenn man einen Kernel selbst kompilieren möchte (gentoo-sources / git), dass es ausreicht z.B. mit "make defconfig" eine Basis-Konfiguration zu erstellen, dann eben die Treiber durchgehen damit alles läuft, auf einem Intel-System das ganze AMD-Zeugs aus den Prozessor-Features zu entfernen und glücklich zu sein.

So machte ich das auch seit längerem, ich übernahm jede .config mit "make oldconfig" und bearbeitete die Fragen beim Wechsel von 6.1 auf 6.6 und 6.7.

Nun lese ich z.B. auf phoronix immer wieder, dass es z.B. beim Wechsel von 6.1 auf 6.6 oder von 6.6 auf 6.7 irgendwelche bahnbrechenden Performancesteigerungen und Senkungen im Energieverbrauch geben soll und stelle mir immer wieder die Frage:

Wenn ich eigentlich keine Ahnung vom kernel habe, aber die .config läuft, habe ich diese ganzen Verbesserungen und gutsis dann auch? Oder muss man die immer "irgendwo" aktivieren und wenn man die nicht bewusst auswählt, dann hat man eigentlich gar keinen Vorteil davon?
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Max Steel
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PostPosted: Thu Feb 01, 2024 9:28 am    Post subject: Re: Frage zur Nutzung eines selbst-kompilierten Kernels Reply with quote

rfx wrote:
Servus Nerds,

ich stelle mir seit längerem folgende Frage. Ich lese hier immer wieder, wenn man einen Kernel selbst kompilieren möchte (gentoo-sources / git), dass es ausreicht z.B. mit "make defconfig" eine Basis-Konfiguration zu erstellen, dann eben die Treiber durchgehen damit alles läuft, auf einem Intel-System das ganze AMD-Zeugs aus den Prozessor-Features zu entfernen und glücklich zu sein.

So machte ich das auch seit längerem, ich übernahm jede .config mit "make oldconfig" und bearbeitete die Fragen beim Wechsel von 6.1 auf 6.6 und 6.7.

Nun lese ich z.B. auf phoronix immer wieder, dass es z.B. beim Wechsel von 6.1 auf 6.6 oder von 6.6 auf 6.7 irgendwelche bahnbrechenden Performancesteigerungen und Senkungen im Energieverbrauch geben soll und stelle mir immer wieder die Frage:

Wenn ich eigentlich keine Ahnung vom kernel habe, aber die .config läuft, habe ich diese ganzen Verbesserungen und gutsis dann auch? Oder muss man die immer "irgendwo" aktivieren und wenn man die nicht bewusst auswählt, dann hat man eigentlich gar keinen Vorteil davon?


Es gibt unterschiedliche Arten von Verbesserungen und gutsis. Die einen sind Konzeptuelle Verbesserungen in den Grundbausteinen des Kernels, die bekommt jeder mit Updates. Die nächsten sind Verbesserungen in bestehenden Treibern, da kommt es natürlich darauf an ob du die Kernel verwendest. Die dritte Art sind neue Herangehensweisen die zu neuen Codebäumen führen um bestehende Hardware anders anzusprechen oder bestimmte Codewege die prinzipiell ähnlich und damit consolidiert werden könnten aber es bisher nicht der Fall war, da fallen mir spontan die 2 großen Umbauten von ATA/ATAPI auf libata um oder das modesetting im Grafik Baum. Für diese Fälle lohnt es sich externe Ressourcen wie hier im Kernel Forum oder heise oder die linux-docs oder manchmal die gentoo-news reinzuschauen, die reden dann in aller Regel auch wie man die Verbesserungen erhalten kann und was man eventuell beachten muss beim Umstieg.

Grundsätzlich kann man nicht ohne weiteres sagen ob man die Verbesserungen einfach so mitbekommt. Da lohnt es sich die Infos in News zu finden, Heise ct hat (oder hatte?) z.B. die "Linux x.y" Reihe.

In der Regel machen die Newsseiten es public wenn in den Kernel-Mailinglisten größere Wallungen herrschen.
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pietinger
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PostPosted: Thu Feb 01, 2024 2:04 pm    Post subject: Reply with quote

Wenn man bei einem Major Upgrade die Fragen die beim "make oldconfig" erscheinen richtig beantwortet sollte man immer einen guten Kernel bekommen. Informationen darüber liefern Phoronix, LWN und viele andere. Ich lese mir meist LWN durch. Aktuelles Beispiel für 6.8

https://lwn.net/Articles/957188/ The first half of the 6.8 merge window
https://lwn.net/Articles/958178/ The rest of the 6.8 merge window

Auch die KernelNewbies liefern immer eine Übersicht was in einer neuen Major-Version kommen wird:
https://kernelnewbies.org/LinuxChanges

Ich pflege hier in unserem Forum auch eine Seite in der ich meine Updates beschreibe:
https://forums.gentoo.org/viewtopic-t-1112778.html

Hier fällt mir spontan CONFIG_LRU_GEN=y ein welches mit 6.1 kam
(siehe auch https://docs.kernel.org/admin-guide/mm/multigen_lru.html )
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rfx
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PostPosted: Thu Feb 01, 2024 3:20 pm    Post subject: Reply with quote

Ich danke euch für eure Antworten. Ich bin ehrlich, finde das ganze gar nicht so einfach mich zu entscheiden. Es gibt ja eigentlich keinen nennenswerten Performancevorteil für die selbst kompilierten gentoo-sources, keine Verkürzung der allgemeinen Kompilierzeiten. Die einzigen Argumente für Gentoo-sources die mir einfallen sind mehr Kontrolle über das eigene System und weniger benutzter Platz in /boot/

Ich denke ich werde mir gentoo-kernel weiter anschauen. Bin auf dem Laptop mit gentoo-kernel-bin sehr zufrieden, es funktioniert einfach nur alles <3 Und selbst wenn man aufeinmal zum ersten mal in 40 Jahren eine SD-Karte einschiebt, muss nicht noch schnell der Kernel neu kompiliert werden um exfat hinzuzufügen oder so

Die Devs machen echt tolle Arbeit mit gentoo und bieten uns viele Dinge um unser Bastelhobby einfacher zu gestalten <3
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pietinger
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PostPosted: Thu Feb 01, 2024 6:36 pm    Post subject: Reply with quote

rfx wrote:
[...] Es gibt ja eigentlich keinen nennenswerten Performancevorteil für die selbst kompilierten gentoo-sources, keine Verkürzung der allgemeinen Kompilierzeiten. Die einzigen Argumente für Gentoo-sources die mir einfallen sind mehr Kontrolle über das eigene System und weniger benutzter Platz in /boot/ [...]

Ja, es geht hier nicht um Performancevorteile. Ja, für die meisten dürfte unser Dist-Kernel genügen ... außer man ist paranoid nach IT Security (wie ich) und möchte einen gehärteten Kernel. Den gibt es - leider - nur im Selbstbau. Was (damals) auch noch ein Grund für mich war, den Kernel selbst zu bauen, war: Es fehlten netfilter-module die ich für meine FW brauchte (ich weiß nicht ob das heutzutage immer noch so ist). Was ich auch noch gerne habe ist: Ich kompiliere meinen Kernel in 35 sekunden, weil halt nur benötigtes gebaut wird. Das ist deshalb ganz nett, weil ich (fast) jede neue Minor-Version installiere ... zu Testzwecken ... UND weil ich diesen grandiosen Vortrag (auf Englisch) von Greg KH sah: https://www.youtube.com/watch?v=2TZe5EROFhE
(Lasst Euch nicht vom Untertitel täuschen; es gibt hier massiv interessante Infos über den Linux Kernel ... und den letzten Slide sollte man einfach mal beachten ;-)
Die ersten drei Minuten sind langweilig ... dranbleiben ! )
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https://wiki.gentoo.org/wiki/User:Pietinger
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